Tauscher baut Linearantrieb für Erlebnispark


Linearstatoren

Heinz-Herbert Berger zeigt, wie die Linearstatoren in seinem Werk in Neureut in die Antriebsschienenelemente montiert werden. - Foto: Peter

 


von Norbert Peter
Neureut.
Gleich zwei gute Nachrichten gibt es von dem Unternehmen Tauscher-Transformatoren in Aigenstadl-Neureut. Zum einen ist das neu gebaute Betriebsgebäude in Neureut fast bezugsfertig. Zum anderen hat die Firma einen neuen Großauftrag.
Seit 16 Jahren baut das Unternehmen Statoren für sogenannte Linearantriebe, die bei Achterbahnen eingesetzt werden. Nach den bekannten Bahnen “Superman” in Kalifornien, “Tower of Terror” in Australien, “Disney’s Californian Adventure” und “Six Flag Magic Mountain” baut nun Tauscher einen neuen patentierten Linearantrieb für einen großen Themenpark. “Erstmalig bauen wir nicht nur die Linearstatoren, sondern montieren nun auch die Antriebselemente”, erklärt Heinz-Herbert Berger, mit der Gattin Antonie Tauscher-Berger Geschäftsführer des Unternehmens. Für einen Antriebsabschnitt werden bis zu 30 Meter lange Schienenteile im neuen Werk in Neureut montiert. Details unterliegen der Geheimhaltung, aber sicher ist, dass diese Linearantriebe verschifft werden.


Eine Lieferung ist schon unterwegs


Möglicherweise nach Abu Dhabi, denn im Internet ist zu erfahren, dass in Abu Dhabi der gigantische, 2000 Meter lange Coasterparcours “Ferrari Duelling Coaster Abu Dhabi” mit duellierenden Strecken für die neue Ferrari Experience gebaut wird. Dabei werden die LSM-Motoren ein hautnahes Rennerlebnis mit Kickstarts und Zwischenbeschleunigungen ermöglichen. Die Eröffnung des Wüstenrennens in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist zum neuen Formel 1 - Grand Prix auf Yas Island im Jahre 2009 geplant. So könnte es sein, dass die Ferraris auf dem Coasterparcours im fernen Abu Dhabi von den Linearstatoren auf Hochtouren gebracht werden, die in Neureut im Bayerischen Wald produziert werden. Denn Linearmotoren ermöglichen ein Höchstmaß an Präzision und Dynamik in der Bewegungsführung. “Eine Lieferung ist schon zu einem Hafen unterwegs, die nächsten folgen”, betont Heinz-Herbert Berger. Nachschub rollt auch schon an. Die Schienen fertigt Tauscher nicht selbst, sondern diese werden angeliefert. Die Linearstatoren für den Antrieb werden im Werk in Neureut eingebaut. Ein patentiertes Verfahren, das auf der gesamten Strecke für den Antrieb sorgt, durch das beschleunigt und gebremst werden kann. Der Grundstein dafür wurde mit der Lieferung von Linearstatoren für die “Neue Bahntechnik Paderborn” für den Versuch der Universität Paderborn einer revolutionären Bahntechnik gelegt. Denn schon da lieferte Heinz-Herbert Berger die neuartigen Linearmotoren. Diese neue Bahntechnik kombiniert zwei Techniken, nämlich herkömmliches Führen und Tragen auf dem bereits bestehenden Schienennetz und fortschrittlicher Antrieb durch verschleißfreie Linearmotorentechnik. Zusätzlich soll durch intelligente Fahrwerkstechnik ein höherer Fahrkomfort erzielt werden. Doch es blieb in Paderborn beim Versuch, das Konzept der “Neuen Bahntechnik Paderborn”, das wohl auch den gesamten Schienenverkehr revolutionieren sollte, wurde nicht realisiert - obwohl die Zeit reif war, nach neuen Lösungsprinzipien zu suchen, so Berger. Ähnlich des Antriebsmoduls für Bahnfahrzeuge basiert der neue von Heinz-Herbert Berger entwickelte patentierte Linearantrieb auf dem Synchron-Linearmotor-Prinzip. Der eigentliche Antrieb wird bei diesem Konzept nicht mehr im Fahrzeug mitgeführt. Die im Stator zwischen den Bahnschienen liegenden Drehstromwicklungen bilden ein magnetisches Feld, das sich entlang der Schiene fortbewegt. Über dieses Vorhaben sowie über das bald bezugsfertige Gebäude in Neureut haben sich auf Einladung von Heinz-Herbert Berger Landrat Ludwig Lankl, Bürgermeister Olaf Heinrich und die Landtagsabgeordnete Helga Weinberger ein Bild gemacht. Dabei erklärte Berger, dass der Umsatz 2007 gegenüber 2006 um 14 Prozent gestiegen sei. Der Auftragsbestand am 30.Juni 2008 sei um 69 Prozent höher gewesen als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr und betrage aktuell 1,3 Millionen Euro.
“Im neuen Gebäude in Neureut haben wir seit 2004 einen großen Teil des Lagers untergebracht. Noch in diesem Jahr ist die Fertigstellung des Bürotraktes geplant und der weitere Umzug mit einem Teil der Fertigung”. Die Investitionssumme in Neureut in Gebäude, Einrichtungen und Maschinen betrug laut Berger im Jahr 2007 670.000 Euro und bis Juni 2008 3.000.000 Euro. Die Gesamtinvestition in Gebäude, Maschinen und Einrichtungen betrage 2,6 Millionen Euro.


47 Mitarbeiter in beiden Werken


Sieben Auszubildende und acht Berufsanfänger wurden in diesem Jahr eingestellt. Insgesamt seien in den Werken in Aigenstadl und Neureut 47 Mitarbeiter beschäftigt. Zur Unternehmensstrategie erläuterte Heinz-Herbert Berger: “Wir wollen die elektromagnetischen Bauteile der Zukunft herstellen, das sind einerseits normale Massen- und Serienbauteile, die wir kostengünstig und umweltschonend durch unsere Fertigungstechnik produzieren können, das sind aber auch anspruchsvolle Bauteile, die hohe und ungewöhnliche Kundenanforderungen erfüllen.” Ludwig Lankl, Olaf Heinrich und Helga Weinberger lobten das große Engagement des Unternehmens und betonten, “hier sind Menschen mit Zukunft am Werk”.


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